… einatmen ausatmen einatmen ausatmen …
Der Akt des Schaffens als meditatiever Prozess, zurückgeführt auf die eigene Existenz, das Atmen, das Schwingen des Körpers.
Inspiration ist Atmung, guter Einfall und göttlicher Funke, so steht es im Duden Lexikon.
Mit einem Augenzwinkern erlaube ich mir zu sagen:
„Ich atme also denke ich“.
Ich erlebe physisch meine Lebendigkeit, und ich sehe Kunst als ihre Manifestation.
2010 entstanden die ersten Bänder einatmen – ausatmen, für eine Installation in der Ausstellung FREILUFT, in Pappenheim zur 100 -Jahrfeier einer Lungenheilanstalt.
Das Konzept der Zweipoligkeit wird durch … einatmen ausatmen … offen gelegt.
In Installationen, Objekten, Bildern und Zeichnungen finden sich Polaritäten wie oben und unten, innen und außen, hell und dunkel … einatmen, ausatmen…
Aber auch Chaos und Ordnung, Konzept und Freiheit, fließen lassen und Form geben, Statik und Flexibilität.
Die Malereien sind zweigeteilt (auf zwei Rahmen zu einem zusammengesetzt), die Zeichnungen sind meißt durch feste schwere Striche in Form und Raum geteilt.
Immer wieder nutze ich Schattenrisse, um durch Licht und Schatten definierte Form und Umraum zu ermitteln.
Die Kreisraster Bilder und Objekte sind Ausdruck von Zusammenhalt, aber auch Gefangensein. Viele Kreise bilden ein Raster, Gitter oder Netz, eine Gemeinschaft, oder ein Verstrickt sein.
Das Raster bedrängt und stützt zugleich.
„Ich gehe über meine Haut hinaus“.
Der einzelne Kreis als Gestaltungselement ist die reduzierteste Außenform.
Die Kreise (in Bildern und Objekten) sind alle gleich und doch wird jeder durch den Mal- und Schicht- Arbeitsprozess unterschiedlich. Jeder Kreis hat sein individuelles Innenleben und ist in der Malerei doch verbunden.
„Ich bin Teil und ganz zugleich“
Auch in Mosaiken, ergeben viele einzelne Teile ein Gesammtes.
Die gesägten, oder geschnittenen Wand- Arbeiten zeigen die Zweipoligkeit am kompromisslosesten. Da ist der Schnitt, der Sein vom Nichts trennt.
Da ist die Entscheidungslinie zwischen Ja und Nein, mein ganzes Leben basiert auf den Entscheidungen, die ich fälle. Was darf sein, was soll weg, physisch und geistig, also die materielle und die immaterielle Ebene. Der Moment des Kunstschaffens als kognitiver Prozess.
Getrennt und doch ( zB durch den Atem) verbunden.
„Runde um Runde ziehe ich meine Kreise und komme dabei langsam auf den Punkt“.
Mittlerweile beschreibe ich die Transparentpapier Bänder auch mit Gedanken.
Ich nenne sie STEAMS OF CONSCIOUSNESS.
Sie begleiten meine Arbeit und die Ausstellungen mit Inspitationen und Assoziationen.
‚Universum II‘, 2019, 140 x 120 cm, Malerei
Bei der Hängung in Darmstadt. Oben ‚Kreisraster‘, 2018, MDF gesägt, vergoldet. Unten ‚Tagkind‘, 2016, 120 x 140 cm, Malerei
Schale mit ’streams of consciousness‘, beschriebene Transparentpapierbänder, dauerhaft laufendes Projekt.
‚Geäst‘, 2019, 100 x 70 cm, Zeichnung