Geboren bin ich 1952. In Frankfurt/Main. Gehöre also einer Generation an, in der die Jungs und Heranwachsenden noch Lokomotivführer werden wollten. Oder Feuerwehrmann .
Ich wollte erst Tiefseetaucher werden. Danach Zoologe.
Die Laufbahn des Karikaturisten war also nur folgerichtig. Als Zeichner tauche ich gelegentlich ab in die Tiefen menschlicher- auch der eigenen- Schwächen. Und in der Darstellung menschlicher Eigenschaften mit Hilfe von Vergleichen aus der Tierwelt bin ich in bester Gesellschaft ungleich berühmterer Kollegen.
Das Festhalten an einem einmal gefundenen Stil hat mich dabei nie sonderlich interessiert. Zwar soll der Zeichner wiedererkennbar sein, idealerweise kann er damit seinen Lebensunterhalt bestreiten. Aber das Spielerische, Spontane, der Zufall, der auch dem satirischen Zeichner oft zu Hilfe kommt, bleibt bisweilen im Korsett des typischen Strichs auf der Strecke.
Also spiele ich gerne. Mit Tusche ,Feder, mit Stiften und allem, was dem Zeichner so in die Finger gerät. Und arbeite in verschiedenen Bereichen. Glückwunschkarten hab ich gezeichnet,
Kinderbücher, politische Karikaturen, Portraits ,Cartoons , Wandbilder.
Angefangen hat das alles mit dem Großen Wilhelm Busch Hausbuch und den Illustrationen der
Märchen der Brüder Grimm. Beide Bücher standen bei uns zuhause im Bücherschrank und begründeten meine Vorliebe für witzig-skurrile Ideen und ungewöhnliche Bildphantasien.
Besonders die Märchenwelt der beiden Hanauer Sprachforscher und Geschichtensammler ist nach wie vor eine Fundgrube für Karikaturisten. Rotkäppchen, Aschenputtel, verwunschene Prinzen, Froschkönige und durchgeknallte Zwerge liefern wunderbare Bildideen für satirische Kommentare unserer so gar nicht märchenhaften Gegenwart.
Auch Corona ist – leider – kein Märchen. Gerade deshalb habe ich versucht, einige Aspekte der aktuellen Situation märchenhaft-spöttisch zu bebildern.
Und auch wenn es graue und aberwitzige Zeiten sind, mit denen wir – jeder auf seine Weise -gerade konfrontiert sind:
Nichts ist so grau und duster, dass sich dem Irrsinn nicht doch noch eine komische Seite
abgewinnen lässt.
Klaus Puth , 20.06. 2020